Von Maschinen und Menschen
Schuster Maschinenbau ermöglicht Herstellung von medizinischen Implantaten.
Ein neuer Tag in Denklingen. Wolkenschatten wandern über Wiesen und Weizenfelder. Licht fällt auf eine große Fabrikhalle, vor der Mitarbeiter parken: unsere Ingenieure, Buchhalter, Qualitätskontrolleure. Hier öffnen wir die Tore der Werkshallen für innovative Technik von morgen.
In hellen Büros, ordentlichen Produktionshallen, großen Lagerflächen arbeiten wir gemeinsam an Maschinen, die in einigen Branchen einen neuen Standard definieren könnten. Maschinen, die in Zukunft selbst aus schwierigen Werkstoffen neue Möglichkeiten fertigen – in Serie. Für Menschen, die sich nicht mehr so leicht bewegen können.
Für dieses Ziel arbeitet unser Team selbst wie eine Maschine: eine Gemeinschaftsmaschine, jedes Teil, perfekt aufeinander abgestimmt. Jeder kennt jeden. Manche Mitarbeiter sind Jahrzehnte im Betrieb, mehrere Generationen arbeiten Seite an Seite. Verwandte, Kindheitsfreunde, Väter und Söhne. Wir halten hier zusammen, komme, was wolle. Uns verbindet Arbeit und Freizeit. Und Freundschaften, die ein Leben lang halten.
Die VD 20 – eine Maschine für das Feine und das Grobe.
Einen Werkstoff wie Hochleistungskeramik kann man eigentlich nicht gut bearbeiten, erst recht nicht als Grünkörper1. Wirklich nicht? Zugegeben, mit herkömmlichen Maschinen ist es kaum möglich.
Doch Hochleistungskeramik bietet viele Vorteile, die vor allem in der Medizintechnik gebraucht werden: Keramik ist hitzebeständig, biokompatibel, leicht und umweltfreundlich. Keramik ist unempfindlich gegenüber den meisten chemischen Substanzen. Keramik ist widerstandsfähig gegen Verschleiß. Mit anderen Worten: Keramik ist der perfekte Werkstoff für medizinische Implantate. Gute Gründe für uns, eine Maschine zu entwickeln, die Grünlinge aus Hochleistungskeramik bearbeiten kann.
Unsere Herausforderungen? Viele. Hier zwei Beispiele:
1. Staub. Ein Grünkörper ist ein abrasiver2 Werkstoff, der bei der Bearbeitung viel Staub produziert. Damit kommt nicht jede Maschine klar. Staub braucht Absaugsysteme für feinste Partikel und viel nachströmende Luft. Für eine gute Luftzirkulation eignet sich ein vertikaler Arbeitsraum perfekt.
2. Grünkörper. Ein Grünkörper ist sensibel und reagiert auf die kleinsten Temperatur- und Druckveränderungen. Wird zum Beispiel ein Bauteil während der Bearbeitung auch nur leicht nachgepresst, kann das zu Mikrorissen auf der Oberfläche führen oder zu Abdrücken. Mängel fallen oft erst in der Qualitätskontrolle auf. Daher halten wir uns an eine Regel: Je hochwertiger die Verarbeitung, desto hochwertiger das Bauteil.
Jeder Herausforderung führte zu neuen Lösungen. Das Ergebnis? Eine Maschine, die es selbst mit feinstem Staub aufnehmen kann: die VD 20, Typ: Vertikaldrehmaschine3. Wir haben sie gebaut, um selbst Pulverwerkstoffe4 akkurat zu drehen, bohren und fräsen – mit einer Präzision wie nie zuvor. Und diese Werkstoffe anschließend mit Sinterprozessen5 zu verhärten.
Die VD 20 – eine Maschine, die Medizintechnik revolutioniert.
Die Verwendung von Hochleistungskeramik für Implantate in der Medizintechnik ist wegweisend, vor allem in Fragen der Technologie, Effizienz, Materialverarbeitung. Eine Vertikaldrehmaschine wie die VD 20 kann jetzt Implantate aus Grünkörpern produzieren – in Maßarbeit, höchster Qualität und in einer Serienproduktion mit höchster Sorgfalt.
Traditionell werden medizinische Implantate aus Metalllegierungen gefertigt. Sie bieten einem Patienten zwarStabilität, haben aber auch Nachteile. Metallimplantate nutzen sich mit der Zeit ab und können schädliche Abriebpartikel im Körper freisetzen. Das kann Gewebeschäden und Entzündungen verursachen. Noch ein unangenehmer Nebeneffekt: Metallimplantate müssen ausgetauscht werden, im Durchschnitt nach 10 Jahren.
Wir können Lösungen anbieten, die das Leben von Menschen nachhaltig verbessern. Das ist eine große Motivation für uns alle. An unseren Maschinen und Produkten arbeiten wir deswegen mit besonders viel Sorgfalt und Hingabe.
Die VD 20 – eine Maschine, die Menschen bewegt.
Die Verarbeitung von Hochleistungskeramik schafft viele Vorteile für die Patienten. Nach einer OP ist der Patient schneller wieder auf den Beinen, denn Keramik verkürzt den Heilungsprozess. Keramik ist auch deutlich leichter als Metall und reduziert die Belastung auf den Knochen, der das Implantat umgibt.
Keramik ist nicht nur robust und widerstandsfähig, es ist biokompatibel. Keramik verbindet sich mit menschlichem Gewebe und minimiert das Risiko einer Immunreaktion oder Abstoßung des Implantats.
Die Härte und Verschleißfestigkeit von Keramik sorgen für lebenslange Haltbarkeit der Implantate. Patienten müssen sich keine Gedanken mehr über einen baldigen Austausch von Implantaten machen.
Mit der VD 20 trägt jeder Mitarbeiter bei Schuster dazu bei, dass Menschen wieder ein aktives, unbeschwertes und schmerzfreies Leben führen können. Wir wollen Menschen bewegen, die sich nicht mehr bewegen können. Und wer sich viel bewegt, lebt gesünder und hoffentlich auch länger.
Technisches Glossar
1. Grünkörper (Grünling)
Ein Grünkörper oder Grünling ist ein geformtes Werksstück aus Metallpulver oder Keramik, das noch nicht gesintert wurde. In diesem Zustand ist es noch weich und grün, daher der Name "Grünkörper".
Vergleichbar mit Straßenkreide aus der Kindheit
2. Abrasiv
Abrasiv ist ein Material, das hart, grobkörnig oder kratzend ist. Abrasive werden oft in Schleif- oder Polierprozessen eingesetzt, um Oberflächen zu glätten, Unreinheiten zu entfernen oder Formen zu verändern. Beispiele für Abrasivstoffe sind Sandpapier, Schleifmittel oder Schleifsteine.
3. Vertikaldrehmaschine
Eine Vertikaldrehmaschine ist eine Werkzeugmaschine, in die ein Werkstück vertikal in die Aufnahme eingespannt wird – zum Drehen, Fräsen, Bohren.
4. Pulverwerkstoff
Ein Pulverwerkstoff ist ein Material in feiner Pulverform. Pulver können aus wie Metallen bestehen, Keramik, Kunststoffen oder anderen Materialien. Aus Pulverwerkstoffen lassen sich komplexe Formen und Strukturen herstellen, indem das Pulver gesammelt und dann unter Hitze, Druck oder chemischen Reaktionen zu festen Objekten verfestigt wird.
5. Sintern
Sintern ist ein Verfahren, bei dem Pulver oder kleine Partikel eines Materials, oft Metalle oder Keramik, erhitzt werden, bis sie fast schmelzen. Nachdem ein Grünkörper geformt wurde, wird er gebrannt, was ihn fest, haltbar und zu einem fertigen Keramikstück macht.